Ein Mehrfamilien-Programm für Familien in Trennungskonflikten
Eltern prägen die Vorstellungen der Kinder von Familie, Liebe, Elternschaft und Partnerschaft. Erlebte Konflikte können Kinder traurig, wütend und ängstlich stimmen. Sind die Eltern aber gleichzeitig die Quelle ihrer Beunruhigung, sitzen Kinder in der Klemme. Als Folge entwickeln viele Kinder wütendes, oppositionelles Verhalten, verstummen oder sind deprimiert. Ist ihr inneres Gleichgewicht erschüttert, kann das zu Schlaf- und Konzentrationsstörungen, schulischem Leistungsabfall oder anderen Symptomen führen.
Warum sollte ich das mitmachen?
Um meine Kinder, mich selbst und mein Umfeld aus einem Streit zu befreien, der uns alle Energie raubt. Um endlich zur Ruhe zu kommen.
Wie kann ich das erreichen?
Indem ich die Muster in unserem Konflikt wahrnehme, und erkenne, wie ich selbst darin gefangen bin. Und was ich selbst tun kann, um da herauszufinden, mit Hilfe von Personen, die mir nahestehen. Seien Sie zuversichtlich, dass es gelingen kann!
Bei Kinder aus der Klemme versuchen wir, gemeinsam mit Eltern und Kindern einen Weg zu finden, der aus dem immer wiederkehrenden Streit herausführt. Da der Konflikt in vielen Fällen schon seit Jahren besteht und oft schon vor der Trennung begonnen hat, ist das in der Regel harte Arbeit. Es ist ein Programm für Kinder, aber unsere Erwartungen richten sich vor allem an die Eltern. Sie sind es, die etwas verändern müssen, damit sich die Situation, in der ihre Kinder aufwachsen, verbessert. Wir verlangen von den Eltern, dass sie sich voll und ganz dafür einsetzen, aus dem Teufelskreis ihrer Konfliktmuster herauszukommen. Das funktioniert, indem die Eltern die Aufmerksamkeit auf ihr eigenes Verhalten lenken und damit aufhören, auf den anderen Elternteil zu zeigen. Wenn die Eltern herausfinden, wie sie selbst etwas ändern und dadurch die Konfliktmuster auflösen können, kann es ihnen gelingen, die andere Person loszulassen. Das ist eine enorme Herausforderung!
Es ist ein steiniger Weg, aber es ist der einzige Weg.
Ich habe wieder weniger Angst miteinander ins Gespräch zu gehen.
Die vielen Perspektivwechsel waren hilfreich.
Es ist kein Programm, an dem Eltern nur teilnehmen, sondern es bietet Gelegenheit für offenen Dialog, in dem Therapeut*innen Ideen einbringen, und immer auch Raum für Initiativen von Eltern und Kindern gegeben ist. Wir arbeiten mit sechs Familien gleichzeitig: die sechs Elternpaare, also zwölf Eltern bilden eine Gruppe. Die andere Gruppe besteht aus deren Kindern (ab einem Alter von fünf Jahren). Die Kinder können hier miteinander ihre eigenen Kräfte und Robustheit verstärken und nach Möglichkeiten suchen, wie sie mit ihrer Situation besser umgehen können. In der Kindergruppe sorgen zwei Kindertherapeut*innen für eine sichere Atmosphäre, in der die Kinder ihre Geschichte erzählen können, gestärkt und ermutigt werden.
Auf Wunsch vieler Eltern ist nun das Arbeitsbuch für Eltern erhältlich.
Autor*innen: Erik van der Elst, Jeroen Wierstra, Justine van Lawick, Margreet Visser
Raus aus dem Teufelskreis der Konflikte! Das Arbeitsbuch begleitet Eltern durch das Programm „Kinder aus der Klemme“ und schlägt eine Brücke zwischen den Beratungssitzungen mit professionellen Helfer:innen und dem täglichen Leben. Klar strukturierte Übungen helfen Eltern, wiederkehrende Streitmuster zu erkennen und zu überwinden. Wenn es den Eltern am Ende gelingt, mit dem Streiten aufzuhören, sind auch die Kinder „aus der Klemme“.
ISBN 978-3-8497-0335-6 | Aus dem Niederländischen von Lotte Hammond, 120 Seiten, Kt, 2020 Format: DIN-A4 | Erscheinungsdatum 18.03.2020
Das Programm mit dem niederländischen Namen Kinderen uit de Knel wurde entwickelt nach Ideen von Justine van Lawick & Margreet Visser vom Lorentzhuis und dem Traumazentrum für Kinder und Jugendliche (KJTC) in Haarlem, Niederlande. Es ist ein therapeutisch fundiertes Gruppenprogramm, befindet sich in den Niederlanden auf der Liste wirksamer Therapieverfahren und wurde bereits mehrfach wissenschaftlich evaluiert. In mehrfacher Hinsicht ist es innovativ und einzigartig: es macht Mehrfamilienarbeit mit Eltern in eskalierenden Trennungskonflikten möglich, beide Eltern und Kinder sind präsent und Familiennetzwerke werden aktiv einbezogen, um die Situation für die Kinder zu verbessern. Ein internationales Netzwerk mit Teams und dafür ausgebildeten Trainer*innen und Supervisor*innen in aktuell 8 europäischen Ländern tauscht Erfahrungen aus und entwickelt das Programm weiter.
Beginn Ende März 2024
Alle Gruppentreffen finden freitags von 16:30 – 18.45 Uhr statt.