Drei Pioniere der Arbeit zur Stärkung familiärer und professioneller Netzwerke auf dem Berliner Pfefferberg

Beitrag von Christoph Klein

Das durch eine westliche Kultur geprägte Streben nach Individualisierung hat auch eine Kehrseite. Nicht mehr selbstverständlich können sich Familien auf die Unterstützung durch Familienangehörige oder gar das sprichwörtliche „ganze Dorf“ verlassen. Die sehr unterschiedlichen Konstellationen von Patchworkfamilien schaffen einerseits neue Möglichkeiten andererseits aber häufige Veränderungen und Unruhe. Nicht zuletzt sind Familien auch wegen einer für das Familieneinkommen erforderlichen Arbeitsbelastung auf Unterstützung angewiesen. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn Eltern allein nicht selten mit der ihnen übertragenen Sorge und Verantwortung für ihre Kinder überfordert sind.

Wie kann es gelingen, in unserer individualisierten Gesellschaftskultur „ein Dorf“ entstehen zu lassen, wo es dringend gebraucht wird, um die Resilienz einer Familie und Gemeinschaft wieder zu stärken? Wie sehen unterstützende familiäre Netzwerke heute aus und wie können Helfer/innen dazu beitragen, dass sie entstehen? Wo liegen die Potentiale, aber auch Stolpersteine und welche professionellen Haltungen und Antworten brauchen wir dafür? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt unseres Fachtages Helfernetzwerke der Gegenwart – Stärkung von sozialen Netzwerken und Familienbeziehungen.

Die drei international erfahrenen Pioniere einer familien- und netzwerkinklusiven Arbeit Justine van Lawick (Haarlem), Eia Asen (London) und Idan Amiel (Tel Aviv) berichten davon, wie sie auf unterschiedliche Weise mit Familien arbeiten, Helfernetzwerke aus Schule, Jugendamt und Psychiatrie einbeziehen und/oder soziale Netzwerke der Familien wie Freunde, Verwandte, Patchwork-Angehörige dafür gewinnen, gemeinsam eine „Soziale Arena“ zu schaffen.

Nach drei Impulsvorträgen über Konzepte der Mehrfamilienarbeit/Multifamilientherapie der Neuen Autorität – Stärke statt Macht und das Programm Kinder aus der Klemme für Familien in heftigen Trennungskonflikten diskutieren Referent/innen und Teilnehmer/innen des Fachtages in parallelen Dialogforen Fallbeispiele und tragen bewährte Interventionen zusammen.

Abschließend moderiert die Journalistin und Autorin Dr. Ruth Kinet ein Podiumsgespräch, über die Erfahrungen des Austauschs und was wir heute tun können, um Familienbeziehungen zu stärken.

Justine van Lawick ist Klinische Psychologin, Familientherapeutin und Trainerin der niederländischen Vereinigung für Beziehungs- und Familientherapie (NVRG), Mitbegründerin des Lorentzhuis Haarlem, Niederlande. Sie entwickelte das Programm Kinder aus der Klemme als wirksame Intervention in hochkonflikthaften Trennungssituationen.

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Eia Asen ist Kinder-, Erwachsenen- und Familienpsychiater sowie Autor mehrerer Standardwerke zur Multifamilientherapie. Er war Direktor des Marlborough Family Service, eines systemisch orientierten gemeindenahen ambulanten Psychotherapiezentrums, und arbeitet heute am Anna Freud National Center for Children and Families.

IdanamielIdan Amiel ist Leiter der Elternberatungsstelle am Kinderkrankenhaus „Schneider Children`s Medical Center“ in Israel und eine der Schlüsselpersonen für die Entwicklung der Konzepte zur Neuen Autorität. Gemeinsam mit Prof. Haim Omer gründete er 2007 das New Authority Center (NAC)

Samstag, 13. Oktober 2018, 9 -17 Uhr | Pfefferberg | Haus 13 | 10119 Berlin
Teilnahmegebühr: 95 €, DGSF-Mitglieder 85 € (inkl. Pausen-/Mittagsversorgung)
Anmeldung bis 30.06.2018 (max. 100 TN)
>>> praesenzundkompetenz.de | puk@pfefferwerk.de
>>> Flyer (pdf-Datei)

Die Veranstaltung der Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH wird durchgeführt in Kooperation mit der Carl Auer Akademie (CAA) sowie der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) und ist gefördert durch die SKala-Initiative.