Seit Kurzem ist das PUK Mitglied im Netzwerk AFT – einem Zusammenschluss freier Berliner Träger, die aufsuchende Familientherapie (AFT) anbieten und sich für verbindliche Qualitätsstandards einsetzen.
Diese Kooperation unterstützt unser Anliegen, AFT nicht nur als Methode zu verstehen, sondern als professionellen, beziehungsorientierten Ansatz mit klaren fachlichen Grundlagen. Gerade in herausfordernden Familiensystemen braucht es mehr als gute Absichten – nämlich verbindliche Haltungen, reflektierte Prozesse und eine verlässliche Struktur. Das Netzwerk AFT bietet hierfür einen wichtigen Rahmen: durch kollegialen Austausch, das Qualitätssiegel, regelmäßige Fortbildungen und fachpolitisches Engagement.
Artikel von Mechtild Römer (AFT – Therapeutin)
Im Februar 2020 übernahm bei Pfefferwerk das erste Co-Team eine aufsuchende Familientherapie. Inzwischen haben wir fast vierzig Familien therapeutisch begleitet und unser Team ist beständig gewachsen. Aktuell sind wir acht Personen, Systemische Therapeut*innen / Familientherapeut*innen, zertifiziert durch die DGSF oder die SG, die ambulante systemische Clearings oder Familientherapien durchführen.
Jede*r von uns ist auch noch in anderen Kontexten tätig, u.a. Multifamilientherapie, familylab, Familienzentrum, Hochschule, Beratung für Suizidhinterbliebene oder Supervision. Unsere beruflichen Erfahrungen und Zusatzausbildungen sind vielfältig und reichen von Mediation, Systemaufstellung, Kinderschutz, Häusliche Gewalt, Familiendynamik bei Sucht und/oder psychischer Erkrankung, Bindungswissen, Systemische Prozessbegleitung, MBSR, EMDR, PEP und noch mehr. Da wir alle recht neugierig sind, geben wir unser Wissen und natürlich auch neue Erkenntnisse aus aktuellen Fortbildungen im Team gern weiter und profitieren voneinander. Vielleicht ist es das, was mich in unserem Team hielt und hält, dass wir so unterschiedlich sind und dass wir teilen und unsere Verschiedenheit als Reichtum sehen.
Mit unserer Neugier, im Sinne von ehrlichem Interesse, gehen wir auch auf die Familien zu, mit denen wir arbeiten. Uns ist bewusst, dass wir uns mit unseren biografischen Erfahrungen begegnen und eine verlässliche Arbeitsbeziehung in der Balancierung von professioneller Nähe und Distanz entsteht. Immer wieder geht es auch darum, den Rahmen zu definieren, in dem ein Therapieprozess den Bedarfen und Möglichkeiten der Beteiligten entsprechend gestaltet werden kann und wo Flexibilität möglich oder erforderlich ist. Wann ist der Hausbesuch sinnvoll und wann ein Termin in den Räumen des Trägers? Wie werden Kinder in angemessener und altersentsprechender Form beteiligt und was braucht ein Kind, um sich im Therapieprozess frei und sicher zu fühlen? Welche Methoden sind wann geeignet und wie sorgen wir gut für uns selbst?
Grundvoraussetzungen für unsere Arbeit sind folgende Punkte:
- Die Arbeit im Co-team
- Reflexion in Intervision, Supervision, Fallberatungen
- Ein sicherer Rahmen und Kontinuität bei gleichzeitiger Flexibilität (Setting, Ort, Termindichte)
- Kenntnisse über Schnittstellen mit anderen Hilfen, Kooperation und Vernetzung in Absprache mit der Familie
- Kontinuierliche Weiterbildungen
- Zuversicht und Humor
- Eine angemessene Vergütung