Gemeinsam mit Eltern gegen Schulfrust – Mehrfamilienarbeit und Schulsozialarbeit

Lernen in „FiSch“-Klassen

von Nina Jogwer, Ernst-Reuter Schule, Berlin

Im August 2019 startete das Kooperationsprojekt der Temporären Lerngruppe (TLG) und des Teams »Familie in Schule« (FiSch) an der Ernst-Reuter-Schule in Berlin-Mitte. Die Teams, bestehend aus zwei Lehrer*innen, einem Multifamilientherapeuten und zwei Sozialpädagoginnen, stürzte sich voller Elan in den Aufbau der TLG & FiSch mit dem Ziel, den zukünftig teilnehmenden Schüler*innen aus den 7. und 8. Jahrgängen in einer Kleinklasse mit zehn Plätzen Halt und Orientierung in ihrem schulischen Alltag zu geben und sie darin zu unterstützen, die erforderlichen Anpassungsleistungen gut zu bewältigen.

Wir luden alle infrage kommenden Schüler*innen und Eltern ein, um gemeinsam mit ihren Klassenleitungen, dem zuständigem Jugendamt und der Schulleitung zu konferieren. Dann entschieden die Eltern: Dieses Angebot ist genau passend für unser Kind! Und wir als Eltern wollen -wenigstens einmal wöchentlich – bei »Familie in Schule« präsent und am Schulalltag unserer Kinder beteiligt sein! Schnell waren die zehn Plätze mit jeweils fünf Jungen aus insgesamt sieben 7. und 8.Klassen belegt.

Leider teilten manche der Jungen die Begeisterung ihrer Eltern für die TLG weniger. Sie fragten uns sehr skeptisch, was das überhaupt sei – eine Temporäre Lerngruppe? Warum ausgerechnet sie dahingehen sollten?? Und was eigentlich mit ihnen nicht in Ordnung sein solle???
Wir mussten feststellen, dass die konzeptionell vorgesehene, äußere Differenzierung für täglich jeweils drei Unterrichtstunden für die Schüler eine große Herausforderung darstellte und bei manchen das Gefühl entstehen ließ, sich aus der eigenen Klasse ausgeschlossen und wertlos zu fühlen.

Um dem entgegen zu wirken, nehmen wir Pädagog*innen konsequent die Stärken und Ressourcen der teilnehmenden Jungen in den Blick, sprechen Lob und Anerkennung aus und ermutigen immer wieder zum Lernen bis sie erste, auch eigenständige, Lernerfolge erreichen und ein positives Zugehörigkeitsgefühl zur Temporären Lerngruppe möglich wird.
Die größte Unterstützung der Schüler bewirkt dabei die Teilnahme ihrer Eltern am FiSch-Programm. Es stärkt die Zusammenarbeit zwischen den Schüler*innen, dem Elternhaus und der Schule sehr. Jeden Mittwoch geht es gemeinsam darum, die Jungen erfolgreich in ihre Schule zu integrieren.