Scham gehört zum Mensch-Sein. Fast jeder Mensch kennt sie. Zugleich ist sie individuell verschieden ausgeprägt und verschieden je nach Geschlechts- und Kultur-Zugehörigkeit. Und dennoch wird sie oft tabuisiert, verdrängt, abgewehrt und verleugnet.
Aber wo finden wir Scham überall, wo und wie macht sie sich bemerkbar? Sie steckt in noch so kleinen Ritzen unseres täglichen Zusammenseins, manchmal kaum spürbar, weil es so normal erscheint, sie wegzudrücken und gar nicht fühlen zu wollen. Das ist nur menschlich, aber birgt auch eine Gefahr: Scham will gefühlt und verstanden, sie will gar willkommen geheißen werden, sie will sein dürfen.
In Anbetracht der Tatsache, dass wir Scham schon ab ungefähr Mitte des zweiten Lebensjahres wahrnehmen und fühlen können, ist es an der Zeit, sie endlich näher zu beleuchten, anzuschauen und ihr einen Platz zu geben.
Wir beschäftigen uns im Workshop….
- mit den vier Grundformen der Scham und ihren vielseitigen Abwehrmechanismen, „der Maske der Scham“
- mit ihrer Funktion als „Wächterin der Menschenwürde“ (Leon Wurmser)
- und damit, wie sich Scham integrieren lassen und in den unterschiedlichen Feldern unserer Arbeit (Schule, Jugendhilfe, zu Hause im Elternhaus bei den Kindern und den Eltern etc.) gewandelt werden kann.
- Außerdem werden wir miteinander ins Gespräch kommen, unsere eigene Definition und Haltung bzgl. der Scham untersuchen und Worte dafür finden … getreu dem Motto „Alles kann, nichts muss.“
Referentinnen
Carina Bründlinger
Erziehungswissenschaftlerin, systemische Einzel-, Paar- und Familientherapeutin, Multifamilientherapeutin und Trainerin. Sie arbeitet seit 2019 bei der Pfefferwerk Stadtkultur und ist Mitentwicklerin des Berliner Zentrums für Präsenz und Kompetenz in Beziehungen (PUK), das sie heute leitet. Sie hält Vorträge, Seminare u.a. zu den Programmen „Kinder aus der Klemme“, und bildet Fachkräfte für FiSch, systemische Therapie und Beratung, Neue, verbindende Autorität sowie Scham & Menschenwürde aus.
Franca Wellnitz
B.Sc. Psychologie, M.A. Soziale Arbeit, systemische Einzel-, Paar- und Familientherapeutin und Trainerin. Sie arbeitet seit 2018 für die Pfefferwerk Stadtkultur. Seitdem hat sie zwei Tagesgruppen für Kinder mit dem Förderschwerpunkt ‚Geistige Entwicklung‘ aufgebaut und leitet die Familieninklusive Kleinklasse (FinK) in Kreuzberg. Sie bildet Fachkräfte zu Neuer, verbindender Autorität sowie Scham & Menschenwürde aus.