Weiterbildungen für Fachkräfte
Bervorstehende Termine
Einführung ins Thema
In Europa enden etwas weniger als die Hälfte Ehen mit einer Scheidung. Die meisten Eltern denken an ihre Kinder und helfen ihnen mit den Veränderungen umzugehen, sich neu zu orientieren und ein neues Gleichgewicht im Leben zu finden. Ein Jahr nach der Trennung geht es den meisten Kindern gut. Eine kleine Gruppe von Eltern steckt in hohen Konflikten rund um das Sorgerecht, versorgende Aufgaben, Geldangelegenheiten, Unterkunft, Essen, Urlaub und viele andere Probleme. In diesen Situationen leiden die Kinder ebenso wie die Eltern und die Menschen um sie herum. In diesen Verstrickungen bleiben oft auch Fachleute stecken. Sie ergreifen Partei für eine Seite der Eltern oder werden von den endlosen Konfliktmustern mit hineingezogen.
Wenn Eltern sich trennen kommt es darauf an, dass sie weiterhin miteinander kommunizieren, einander zuhören und sich in den ehemaligen Partner wie auch in ihre Kinder einfühlen können. Sie müssen in der Lage sein, Abstand zu nehmen, die „Tragik des Lebens“ (Omer) zu akzeptieren und verschiedene Interessen gegeneinander abzuwägen; sie müssen die positiven und negativen Seiten des anderen sehen, mit Frustrationen umgehen und einander als Eltern ausreichend vertrauen können. Bei Eltern, die in hochkonflikthafte Trennungen verstrickt sind, ist das Gegenteil der Fall. Schon die bloße Anwesenheit und das Verhalten des früheren Partners rufen starke emotionale Reaktionen hervor.
Eltern sind zusammen verantwortlich
Das Hauptziel in der Arbeit mit den Eltern im Programm Kinder aus der Klemme ist es sie zu befähigen, wieder ein Klima der Sicherheit für ihre Kinder zu schaffen. Den Eltern wird vermittelt, dass sie dafür die Verantwortung tragen. Sie werden unterstützt, Wege aus der Eskalation zu suchen, Meinungsverschiedenheiten konstruktiv und ohne Anwalt zu lösen und wieder mehr auf ihre Kinder zu achten. Eltern lernen, entweder wieder miteinander zu kooperieren oder im Sinne einer parallelen Elternschaft (Cottyn) einander loszulassen.
Ohne soziales Netzwerk geht es nicht
Nicht nur Eltern trennen sich, sondern meist sind immer auch zwei soziale Netzwerke betroffen. Dazu zählen die gesamte Familie, Großeltern, Nachbarn und Freunde, sowie Bezugspersonen in der Schule und im Beruf, deren Ansichten starken Einfluss auf das Verhalten der Eltern haben. Daher wird das Netzwerk beider Eltern während des Programms aktiv mit einbezogen.
Inhalte der Weiterbildung
Kinder aus der Klemme ist ein therapeutisch fundiertes Gruppenprogramm, befindet sich in den Niederlanden auf der Liste wirksamer Therapieverfahren und wurde bereits mehrfach wissenschaftlich evaluiert. Ein internationales Netzwerk mit Teams und extra ausgebildeten Trainer*innen und Supervisor*innen in aktuell 8 europäischen Ländern tauscht Erfahrungen aus und entwickelt das Programm weiter. Es ist in mehrfacher Hinsicht innovativ und einzigartig, indem es unter anderem mit hochkonflikthaften Eltern Mehrfamilienarbeit möglich macht, beide Eltern und Kinder präsent sind und Familiennetzwerke aktiv einbezogen werden, um die Situation für die Kinder zu verbessern. Mithilfe erlebnisintensiver, systemischer, handlungsorientierter Interventionen wird in parallelen Eltern- und Kindergruppen gearbeitet. In acht gemeinsamen Sitzungen erleben und erkennen Eltern in Theorie und Praxis, wie ihr Verhalten auf Kinder wirkt und was sie ändern können.
Während der drei Tage werden das gesamte Programm und die Grundpfeiler erklärt, die das Programm tragen. Die Teilnehmer*innen werden während vieler Übungen aktiv sein, und Videoclips werden klären, was in der Gruppe und während der Präsentationen passiert. Sie lernen, wie sie das Gruppenprogramm durchführen und mit individuellen Konflikten wirksam arbeiten können. Das Training vermittelt Methoden und Erfahrungen, die es ermöglichen, mit dem Gruppenprogramm „Kinder aus der Klemme“ zu arbeiten. Obwohl viele Methoden angeboten werden, bietet das Programm auch Raum für Dialog und Anpassungen pro Gruppe – wie auch in der Arbeit mit den Eltern im Programm.
Themen, die besprochen werden
Elterngruppe
- Vorbereitung und Erstkontakt
- Vielstimmigkeit als Ausgangspunkt
- Die Haltung ist offen, mitfühlend und präsent
- Wie laufen Info- und Vorgespräche?
- Vorbereiten und Ausführen eines Netzwerktreffens
- Schaffung einer sicheren Arbeitsumgebung, auch bei Gefühlen von Angst, Wut und Bedrohung
- Offener Dialog in der Gruppe: Was bedeutet das?
- Wie kann die Gruppe genutzt werden und wie kann dies die Sicherheit fördern?
- Wie Kinder im Mittelpunkt bleiben
- Zerstörerische Muster erkennen und durchbrechen
- Eskalierende Prozesse erkennen: eskalieren und deeskalieren
- Erkennen und Arbeiten mit Traumareaktionen
- Übungen, bei denen neue Lösungen für alte Probleme gefunden werden können
- Zwischenkrisen
- Vorbereitung der Präsentationen und Präsentation der Eltern
- Wie erleben Eltern die Präsentationen der Kinder – Reflektionen
- Schließung, Bewertung und Anschlussperspektiven
Kindergruppe
- Vorbereitung und Erstkontakt
- Schaffung einer sicheren Arbeitsatmosphäre
- Arbeiten mit einem großen Altersunterschied (4-18 Jahre) in der Gruppe
- Erkennen und Arbeiten mit Traumareaktionen
- Übungen
- Kreative Werkzeuge und Aktionen (Film, Graffiti, Zeichnen, Tanz, Musik)
- (Mit-)Teilen, wie die Dinge zu Hause sind
- Vorbereitung der Präsentationen und Präsentation
- Steigerung der Widerstandsfähigkeit
- Evaluierung, Abschluss und mögliche Anschlussperspektiven
Zielgruppe
Die Weiterbildung richtet sich an Kolleg*innen aus beratenden und therapeutischen Berufen, die mit Eltern und Kindern in Trennungs- und Scheidungsprozessen arbeiten.
Weiterführende Informationen
Ein Programm für Kinder – Rahmenbedingungen
Arbeitsweise und typische Merkmale